„Mein Anfang war 100 Thaler, jetzt 56 Jahre alt, habe ich schon über 200.000 Thaler nach und nach und ohne Speculation redlich verdient.“ So heißt es im Tagebuch des einst stadtbekannten Berliner Tabakhändlers und -fabrikanten Wilhelm Ermeler. Dieser erwirbt 1824 eines der prächtigsten Bürgerhäuser der preußischen Hauptstadt samt der dahinter liegenden Tabakfabrik.
Dass der Reichtum der preußischen Tabakhändler nicht unbedingt auf „Redlichkeit“ beruht, macht der im frühen 19. Jahrhundert über dem Portal des Ermelerhauses angebrachte Fries deutlich. Zu sehen sind spärlich bekleidete Schwarze Männer und Frauen in einer tropisch anmutenden Landschaft, die bei der Ernte des Tabaks die körperliche Arbeit verrichten, und vollständig bekleidete weiße Männer, die offenbar für das Geschäftliche zuständig sind. Ein Schiff bringt den Tabak übers Meer. Am Horizont sieht man den Deutschen und den Französischen Dom, die Wahrzeichen Berlins.