The Living Archive

Identity before Politics

Die Veranstaltung hat in Englischer Lautsprache stattgefunden. Wir arbeiten derzeit an Übersetzungen in die Deutsche Lautsprache und die Deutsche Gebärden Sprache.

„Identity is embodied and rooted, not performed.“

Leanne Betasamosake Simson

Das „Identität“ ein zentraler Moment unserer Communities ist, ist nichts Neues. In der Marginalisierung und dem Othering durch intersektionale Diskriminierungserfahrungen ist diese inzwischen nicht mehr wegdenkbar, um die eigenen Lebensrealitäten und Beziehungen zu anderen Menschen benennen zu können.

Wie auch alles andere, ist diese Idee eines Konzeptes „Identität“ ein Diskurs im Wandel. Viel diskutiert, und je nach Kontext auch unterschiedlich gefüllt und angewendet, bewegen wir uns von einem empowernden Identitätsverständnis über ‚Identity politics‘ hin zu ‚Oppression Olympics´.

Immer akademischer und konzeptualisierter werden Identitätsmarker nicht zur Selbstbezeichnung einer Lebensrealität, sondern öfter zur Trumpfkarte dafür welche Meinung richtiger ist, welche Identität mehr Wert hat oder wer mehr Recht auf Raum hat. Identität wird darin dann dargestellt, performiert und zu einer Geste ohne Verkörperung – einem Buzzword.

Identitäten sind jedoch nach wie vor unumstrittene Faktoren. Trotz der diskursiven Streitigkeiten die diese aufbringen,  sollte es grundlegend unmöglich sein, Lebensrealitäten zu verneinen. Dies zeigt sich  bspw. auch in der Verwendung von Identität im Statement des Combahee River Collective.

Wie wurde(n) Identität(en) zu etwas Zählbarem, Materiellem oder auch zu etwas Verhandelbarem? Welchen Ansatz brauchen wir, um ein dekoloniales, antikapitalistische Verständnis von Identität(en) zu praktizieren?

Mit diesen Fragen waren wir im Gespräch mit May Zeidani Yufanyi, Sinthujan Varatharajah und Namarig Abkr.

Die Panelist*innen:

Namarig Abkr


…. ist Wasser- und Umweltingenieur*in und beschäftigt sich derzeit mit Datenanalyse, neben ihrer Arbeit als Sozialberater*in bei einer gemeinnützigen Organisation für queere Migrant*innen. Namarig ist eine Frau aus Darfur, die in ihrem Kampf für Gerechtigkeit, Befreiung und Freiheit den Geist von Myarem (ميارم) verkörpert. In ihrer Arbeit stellt sie den Widerstand der Darfurer vor Ort und in der Diaspora in den Mittelpunkt und zeigt den Weg für die Solidarität zwischen den Befreiungsbewegungen auf der ganzen Welt auf.

May Zeidani Yufanyi


…ist Sozialwissenschaftler*in. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind zivilgesellschaftliche Netzwerke gegen Diskriminierung und postkoloniale Migrationsgesellschaften in Europa, sowie Identitätsbildungsprozesse im Kontext der deutschen Migrationsgesellschaft.

Als Fem of Color und Migrant*in mit muslimischen und jüdischen Wurzeln in Palästina und Europa spielen intersektionale Ansätze eine zentrale Rolle in ihrer Arbeit.

Sie hat Beiträge in ZAGA&K und MIGRAZINE veröffentlicht und Gedichte in Mondoweis und dem Sammelband HEIMATLOS: Gedichte veröffentlicht und ist Co-Moderatorin der Radiosendungen „Talking Feminisms“ und „The VOICES“ auf Reboot.fm. Sie ist seit 2007 Mitglied des „The VOICE Refugee Forum“ und Sie sitzt im Vorstand von xart splitta und vertretet den Berliner Muslimischen Feminist*innen im Vorstand der neuen deutschen organisationen.


சிந்துஜன் வரதராஜா


…. lebt als freie*r Wissenschaftler*in und Essayist*in in Berlin, wo Sinthujan u.a. bei uns die Veranstaltungsreihe „dissolving territories: kulturgeographien eines neuen eelam“ kuratierte. Sinthujan studiert Politische Geographie und war mit der Forschungs- und Kunstinstallation „how to move an arche“ Teil der 11. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst. 2017 –2018 war Sinthujan Vorstandsmitglied des Beirats für Asylfragen der Europäischen Kommission und arbeitete über mehrere Jahre hinweg für verschiedene Menschenrechtsorganisationen in London und Berlin.


Die Veranstaltung fand im Rahmen des von der LADS geförderten Projektes #CommunitiesSolidarischDenken statt.

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