The Living Archive

#CommunitiesSolidarischDenken 2024: Identities

Zurzeit ist alles noch ein Mix aus verschiedenen Sprachen – wir bitten um Entschuldigung, wir arbeiten an einer einheitlichen Übersetzung.

We were always Michi Saagiig Nishnaabeg, although I’m pretty sure that for my pre-colonial ancestors, that made little sense. It would have been their clan that held meaning when they traveled because within the Nishnaabe world it indicated which families would take care of them. Their name would mean something to other Nishnaabe. How they conducted themselves and embodied the political practices between the Nishnaabe and the Kanien’keh.:ka would have meant something to the Kanien’keh.:ka. Identity was embodied and rooted, not performed or announced.

Leanne Betasamosake Simsons, “Redefining our terms” – Funambulists
Übersetzung Zitat ins Deutsche

Wir waren immer Michi Saagiig Nishnaabeg, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass das für meine vorkolonialen Vorfahren wenig Sinn machte. Wenn sie auf Reisen waren, hatte ihr Clan eine Bedeutung, weil er in der Welt der Nishnaabe anzeigte, welche Familien sich um sie kümmern würden. Ihr Name hatte für andere Nishnaabe eine Bedeutung. Wie sie sich verhielten und welche politischen Praktiken zwischen den Nishnaabe und den Kanien’keh.:ka sie verkörperten, hätte für die Kanien’keh.:ka eine Bedeutung gehabt. Identität wurde verkörpert und verwurzelt, nicht dargestellt oder angekündigt.

“Identität” war 2024 das Thema bei #CommunitiesSolidarischDenken. Was für ein Jahr! Wir sind euch allen wie immer von Herzen dankbar für die Inputs, Teilnahme, Gedanken und all den vielen spannenden Austausch und die tollen Räumen, die wir gemeinsam hergestellt haben.

Identität ist ein großes Thema, wir haben daher unterschiedliche Momente gewählt und versucht diese genauer zu betrachten, zu hinterfragen und von einander zu lernen.


Hier haben wir für euch eine Dokumentation unseres Jahres und der Prozesse. Außerdem möchten wir euch unsere Print Dokumentation (gibt’s auch digital) ans Herzen legen: “Cooking with(in) memories” ist ein Kochbuch voller schöner, anstrengender, stärkenden Erinnerungen und vor allem: unfassbar leckeren Gerichten!


Inhaltsverzeichnis:

1. Panel: „Identity before politics”
2. Vortragsreihe: “Unfolding Identities”
3. Symposium “Queer of Color Critique”
4. Panel “Ganz, ganz viele Buchstaben”
5. Panel “Re_invisioning Identities”
6. The Legion of Community Superpowers
7. Rezeptbuch “Cooking with(in) memories”


1. Panel: „Identity before politics”

Identitätsmarker werden zunehmend akademischer und konzeptualisierter, und zwar nicht als Selbstbeschreibung einer Lebensrealität, sondern immer häufiger als Trumpfkarte dafür, welche Meinung richtiger ist, welche Identität mehr Wert hat oder wer mehr Recht auf Raum hat. Identität wird darin dann dargestellt, performiert und zu einer Geste ohne Verkörperung – zu einem Schlagwort.

Wie wurde(n) Identität(en) zu etwas Zählbarem, Materiellem oder auch zu etwas Verhandelbarem? Welchen Ansatz brauchen wir, um ein dekoloniales, antikapitalistische Verständnis von Identität(en) zu praktizieren?

Hier ist die Dokumentation unseres ersten Panels des Jahres in #CommunitisSolidarischDenken “Identity before politics” mit May Zeidani Yufanyi, Sinthujan Varatharajah und Namarig Abkr.
Das Panel fand in Englischer Lautsprache statt, wir arbeiten an einer Übersetzung in Deutsche Lautsprache, Deutsche Gebärdensprache ist im Video verfügbar.

2. Vortragsreihe: “Unfolding Identities”

Als Teil der diesjährigen Dokumentation fügen wir eine Input-Serie „ Unfolding Identities“ hinzu. Ihr findet hier fünf unterschiedliche faszinierende Beiträge über verschiedene Identitäten. Im Mittelpunkt sind solche, die in den BIPoC-Diskursen als vergessen, versteckt, ausgelöscht oder subsumiert werden.

Die Vortragsreihe fand in Englischer, Deutscher und Spanischer Lautsprache statt. Derzeit arbeiten wir noch an Übersetzungen auch in die Deutsche Gebärdensprache.

3. Symposium “Queer of Color Critique”

Queer of Color Critique bedeutet zunächst eine kritische Sicht von queeren und BIPoC positionierten Personen. Obwohl es keine einheitliche Gruppe von Queers of Color gibt, wird dieser Begriff derzeit eher von QTIBIPoCs (QueerTransInter* UND Black Indigenous People of Color) verwendet. Es besteht die Gemeinsamkeit, sowohl von Rassismus als auch von Homo- und/oder Transfeindlichkeit betroffen zu sein. Das bedeutet auch, dass es geteilte Erfahrungen sowie gemeinsame Widerstands-, Überlebens- und Empowermentstrategien gibt.

Auf dem gemeinsamen Panel mit Dr. Rena Onat, Dr. Layla Zami & Koray Yılmaz-Günay.
Außerdem möchten wir auch hier nochmal auf Gespräche zu Queer of Color Critique aus anderen Jahren hinweisen:
Die Buchveröffentlichung Dr. Rena Onat 2023: “Queere Künstler_innen of Color“.
Sowie das Screening der Dokumentation der Keynotes von Dr. Chandra Frank & Gayatri Gopinath im Rahmen des Queer of Color Critique Lesekreis 2021.

Das Panel hat in Deutscher Lautsprache stattgefunden, eine Übersetzung in die Deutsche Gebärdensprache ist vorhanden.

„Selbstverständlich ist Queer of Color-Kritik nicht homogen und es gibt nicht nur eine Linie. Die Linien erscheinen jedoch oft nur flüchtig, sind mal deutlicher, mal ephemer, mal fehlen Punkte auf der Linie oder Stationen auf dem Weg, die es einmal gab, die jedoch verschwunden sind durch Auslöschung, Vergessen, Repression, Gewalt oder Pandemien.

Dr. Rena Onat

4. Panel “Ganz, ganz viele Buchstaben”

LGBT, LGBTQ, LGBTQIA+ und queer, gay, trans, ace: Es gibt verschiedene Allianzbegriffe für Menschen, die von Queerfeindlichkeit(en) und/oder von Trans*feindlichkeit(en) betroffen sind. Die Begriffe sind und waren immer Teil der Communitys und tragen Bedeutung, Kraft und Widerstand in sich. Doch wie mit vielen Identitätsbegriffen gibt es einen (oder mehrere) Diskurse, Auseinandersetzungen, vielleicht auch Streits. Zudem verändern sie sich: Durch verschiedene Bewegungen und Wellen und auch von Generation zu Generation und von Community zu Community.
Deshalb wollen wir einen Raum ermöglichen, in welchem wir unseren Fokus verschieben und uns fragen können: Wie fühlen wir uns mit dem Begriff? Welche Probleme kommen mit dem Akronym auf? Und wer ist hier eigentlich mit wem im Gespräch?

Das Panel hat in Kooperation mit der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld und dem AWO Begegnungszentrum stattgefunden.
Im Austausch waren wir, zu diesem “90er Thema” (Zitat vom Panel Jin Haritaworn), mit den wunderbaren Panelist*innen Yezenia León Mezu, Judy Gummich, Paula Güllü und Jin Haritaworn.

Das Panel hat in Deutscher Gebärdensprache und Deutscher Lautsprache stattgefunden. Übersetzungen sind teilweise vorhanden.

5. Panel “Re_invisioning Identities”

Was bedeutet Identität, wenn sie nicht mehr nur durch die Vergangenheit von fremden Menschen definiert werden? Was bedeutet Identität, wenn sie durch Selbstbestimmung und eine gemeinsame Zukunft definiert werden? In diesem Jahr war Identitäten unser Thema. Zu diesem Thema haben wir viel entdeckt, diskutiert und miteinander reflektiert. Mit euch haben wir schöne und anregende Räume schaffen können, um über Diskurse, Positionierungen und Allianzen zu reflektieren.
Gemeinsam mit Karla Pinto, Day Eve “Dream” Komet, Gitanjeli Parkash, Hyemi Jo und moderiert von May Zeidani Yufanyi möchten wir diese Diskurse und unsere Prozesse im Jahr nun zusammenbringen und Identitäten neu denken.

Das Panel hat in Deutscher Gebärdensprache und Englischer Lautsprache stattgefunden. Übersetzungen sind teilweise vorhanden.

6. The Legion of Community Superpowers

Im Mini-Jubiläum, fünften und letzten Jahr… Unsere Community Super Dragos: The Legion of Community Superpowers!

Illustriert von Pandan.

7. “Cooking with(in) memories

Unsere Solidaritäten und Bündnisse bauen in vielerlei Hinsicht auf Identitäten auf, die historische und gegenwärtige Kampfe, Diskurse, Visionen und Bündnisse auf der Basis von gelebten Lebensrealitäten verankern. Da Identitäten in unserem intersektionalen Arbeiten grundlegend sind, nehmen wir viele unserer Identitatsbegriffe oft unhinterfragt hin. Die empowernden Prozesse von Identitäten, wie die Kämpfe zur Veränderung von Fremd- zu Eigenbeschreibungen und das Potenzial für gemeinsames Handeln sind jedoch häufig gegensätzlich zu derzeitigen Diskursen, welche die Bedeutung von Identitäten verschieben: von der Beschreibung von gelebten Realitäten, um Dialog zu schaffen, zu etwas, das angenommen und wieder abgelegt werden kann.

Mit diesen und vielen weiteren Fragen haben wir uns dieses Jahr auseinandergesetzt und entsprechend dem Sprichwort: (Selbst) Liebe geht durch den Magen.

Die Broschüre ist eine Mischung aus deutscher und englischer Schriftsprache. Wir arbeiten an Übersetzungen.


Diese Dokumentation fand im Rahmen des von der LADS geförderten Projektes #CommunitiesSolidarischDenken statt. 

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