Geteilte Erinnerungen in Berlin

Wir erzählen Berlin anders

mit Geschichte*n, die von Bewegung und Globa­lität handeln – und doch keine „Migrationsgeschichte“ // mit Geschichte*n, die verdrängt oder zum Schwei­gen gebracht werden – und doch keine „Opfer­geschichte“ // mit Geschich­te*n, die kon­kre­te Lebenswege be­leuchten – und doch keine Geschichte von „Einzelschicksalen“.

Wir erkunden Berlin anders

mit Orten, die geteilte Erinnerungen sichtbar machen, alltägliche Kämpfe ums Überleben ins Gedächtnis rufen und politisch­en Widerstand würdigen // mit Menschen, deren Wissen und Erfahrung, Perspektiven und Beiträge die Stadt prägen und verändern // mit Themen, die ver­schiedene Zeiten, Räume und Lebenswelten miteinander verbinden.

Wir erkunden Berlin anders

als Metropole, deren Geschichte*n mit dem Geschehen der Welt historisch und gegenwärtig auf vielfache Weise verwoben sind.

Verwobene Geschichte*n fokussieren

Der Alltag von Menschen, die in einer Großstadt leben, sieht häufig ähnlich aus: zur Schule gehen, arbeiten, nach Hause kommen, ausgehen. Auch die großen Ereignisse wie politische Umwälzungen, Kriege, der Fall der Berliner Mauer betreffen alle Menschen. Obwohl sich viele Erfahrungen, die die Berliner*innen einer Zeit machen, überschneiden, so können einige doch auch verschieden sein.

Wir fragen: Welche spezifischen Erfahrungen machen rassialisierte Berliner*innen? Welche Rolle spielt Rassismus beim Zugang zu Schule oder dem Zwang zu Arbeit? Wie nehmen Berliner*innen of Color den Mauerfall wahr?

Verwobene Geschichte*n erzählen

Seit Jahrhunderten leben Menschen vieler Herkünfte, Kulturen und Religionen in Berlin. Ihre Werde­gänge sind eng mit der Stadt verbunden, ihre Anwesenheiten prägen die Stadt maßgeblich mit. Doch wer gilt eigentlich als „echte*r Berliner*in“? Wessen Beiträge finden Eingang ins kollektive Gedächtnis der Stadt? Was wird als Leistung gewürdigt, wer als Persönlichkeit erachtet? Und wer trifft diese Entscheidung?

In der herrschenden Geschichtsschreibung und im Stadtraum Berlin ist vor allem eine Erinnerung allgegenwärtig: die an weiße Männer, meist heterosexuell, oft wohlhabend und in der Regel einflussreich. Andere Lebenswege und Lebens­entwürfe, andere Perspektiven und anderes Wissen werden in den Hintergrund gedrängt oder unsichtbar gemacht.

Wir stellen Menschen vor, deren Erfahrungen und Beiträge Berlin als vielstimmigen Lebensort sicht­bar machen. In ihren Lebens­geschichte*n sind Stadtgeschichte und Weltgeschichte auf vielfache Weise verwoben.

Verwobene Geschichte*n sichtbar machen

Berlin besteht aus vielen Orten: Orte, an denen Menschen arbeiten und leben; Orte, an denen soziale und politische Kämpfe ausgetragen werden; Orte, die dem Gedenken und der Erin­nerung verpflichtet sind. Zusammen erschaffen sie einen Stadtraum, der die Anwesenheit aller Berliner*innen abbilden sollte.

Doch was spiegelt sich im öffentlichen Raum tatsächlich wider? Wessen Lebens­welten sind sichtbar und wessen sind es nicht? An wen erinnern Straßen und Plätze? Welche Ereignisse werden an Gedenk- und Erinnerungsorten ins Gedächtnis gerufen? Wer wird angesprochen und wer ausgeschlossen?

An der Deutung von Geschichte, am Einbringen von Erinnerung und an der Gestaltung des Stadt­raumes sind Berliner*innen nicht gleichberechtigt beteiligt. Um herrschende Sichtweisen zu durch­kreuzen, müssen oft mühsame Kämpfe geführt werden. Wir rücken Orte in den Blick, an denen ausgeblendete Perspektiven und verdrängte Geschichte*n sichtbar gemacht werden und zur Sprache kommen.