Ika Hügel-Marshall wird 1947 in Bayern geboren. Als Tochter einer weißen deutschen Mutter und eines afroamerikanischen US-Soldaten ist sie frühzeitig mit Rassismus konfrontiert. Sie wächst ohne Vater auf, muss in einem Kinderheim der Freien Evangelischen Gemeinde leben und sich allein behaupten. Trotz guter schulischer Leistungen ist sie gezwungen, zahlreiche Barrieren und Widerstände zu überwinden, um ihre beruflichen Ziele zu verwirklichen. Sie beginnt als Erzieherin zu arbeiten, nimmt parallel dazu ein Studium der Sozialpädagogik auf und ist in einem Kinderheim der Stadt Frankfurt/Main tätig. Bereits seit vielen Jahren arbeitet sie als Herausgeberin und Autorin, unterstützt Schwarze Menschen und People of Color als psychologische Beraterin und hat an Berliner Hochschulen gelehrt.
Im Interview erzählt Ika Hügel-Marshall von einigen Stationen ihres Lebens. Sie verknüpft Prozesse ihrer persönlichen Bewusstwerdung mit der Geschichte der Frauenbewegung und der Schwarzen deutschen Bewegung. Sie rückt Frauen in den Blick, die sie auf ihrem Weg begleitet und ermutigt haben. Und sie spricht über die Möglichkeiten, eigene Kraftquellen zu entdecken und als Ressource zu nutzen: in ihrem Fall die Kampfkunst Taekwondo und das Schreiben.
Ika Hügel-Marshall ist im April 2022 nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben.