Askari

Teile und Herrsche: Kolonialsoldaten im Einsatz für das Deutsche Reich

Mit dem Be­griff „Askari“ (Ara­bisch: „Soldat“) wer­den im kolo­nia­len Kon­text afri­­ka­ni­­sche Män­ner be­zeich­net, die in den Kolo­nial­trup­pen euro­päi­scher Mäch­te Armee­­dienst leis­ten und die­se bei der Durch­set­zung und Auf­recht­er­hal­tung von kolo­nia­ler Herr­schaft unter­stüt­zen.

Für die Kolo­nial­macht Deutsch­land be­ginnt der Offi­zier und Kolo­nial­beam­te Her­mann von Wiß­mann 1889 mit dem Auf­bau einer Trup­pe aus Aska­ris. Dass es sich da­bei um Söld­ner han­delt, die „zu­nächst Land­frem­de sein muß­ten“, ist be­­ab­­sich­­tigt. Deut­sche Mili­tärs wol­len sicher­stel­len, dass ihre Ver­trags­sol­da­ten kei­nen Be­­zug zu den loka­len Be­völke­run­gen haben, gegen die sie ein­ge­setzt wer­den.

In den Folge­jah­ren stel­len aller­dings loka­le Män­ner das Gros der Trup­pe. Sie las­sen sich trotz ras­sis­ti­scher Be­nach­tei­li­gun­gen und ge­rin­ger Auf­stiegs­chan­cen an­­wer­­ben, denn die Mili­tär­lauf­bahn bie­tet zu­min­dest eini­ge Sicher­hei­ten: Aska­ris er­­hal­­ten re­gel­­mä­ßig Sold und kön­nen bis zu einem ge­wis­sen Grad be­ruf­lich Kar­rie­re machen. Söhne von Unteroffi­zie­ren dür­fen Re­gie­rungs­schu­len be­su­chen, wo sie auf den Dienst als künf­ti­ge Sol­da­ten vor­be­rei­tet wer­den. „Künf­tig“ be­deu­tet – wie etwa im Ers­ten Welt­krieg – je­doch auch ihren Ein­satz als Kin­der­sol­da­ten. Wie viele der neun- bis drei­zehn­jäh­ri­gen Rekru­ten fal­len oder auf­grund von Stress und täg­li­cher Ge­walt zu Kriegs­opfern wer­den, ist nicht be­kannt.

Die Kolo­nial­pro­pa­gan­da der 1920er und 1930er Jah­re ver­herr­licht nicht nur den deut­schen Kolo­nia­lis­mus, son­dern auch die deut­schen Kolo­nial­trup­pen. Aska­ris wer­den im Zu­ge des­sen zum In­be­griff des „treu-er­ge­be­nen Kolo­nial­un­ter­ta­nen“ ver­­klärt. Die­se Deu­tung deckt sich je­doch kaum mit dem Selbst­ver­ständ­nis ehe­­ma­­li­­ger Kolo­nial­sol­da­ten. Die­se ver­su­chen, wie z.B. Bayume Mohamed Husen, mit der aus­drück­li­chen Be­ru­fung auf ihren Mili­tär­dienst ihr Leben so weit wie mög­lich selbst­­be­stimmt zu ge­stal­ten.