Romanipe: Gadje (auch Gadže geschrieben, ‘GaDSCHe’ ausgesprochen) = Sammelbezeichnung für Nicht-Rom*nja
“Gadjé” bezeichnet die Gruppe, von der der Rassismus ausgeht, also Nicht-Rom*nja, und nicht die Gruppe, gegen die diskriminiert wird. Gadjé-Rassismus ist also Rassismus, der von Gadjé gegen Rom*nja ausgeübt wird. Mit Gadjé werden alle Menschen ohne romane Geschichte oder Gegenwart benannt.
Elsa Fernandez beschreibt mit dem Begriff Gadjé-Rassismus „aus romani-Perspektive die systematischen Diskriminierungen, Verleumdungen, Zuschreibungen und Gewalt gegen Rom*nja, Manouches, Sinti*zze, Kalé und andere Communitys“. Es gibt noch einen weiteren Begriff, der sehr viel gängiger ist in der Beschreibung von Rassismus gegen Rom*nja oder Sinti*zze. Jedoch gibt es um diesen Begriff viel Diskussion, da er die, für Rom*nja oder Sinti*zze, rassistische Fremdbezeichnung beinhaltet. Da wir dieses Glossar und damit diesen Eintrag aus nicht-romane Perspektive schreiben, verzichten wir darauf zu entscheiden, ob dieser Begriff verwendet werden kann und beziehen uns auf Gadjé-Rassismus bzw. Rassismus gegen Sinti*zze und Rom*nja. Im Gegensatz zu anderen rassistischen Begriffen sollte bei diesem Begriff auch davon abgesehen werden zu kürzen, da dies zum Zweck der rassistischen Markierung im Nationalsozialismus verwendet wurde und somit nur weiter reproduziert. Als Umgang und Sichtbarmachung des Diskurses und der Problematik fanden wir den Umgang der bpb im Zuge der Konferenz „Politische Bildung Intersektional“ jedoch interessant. Hier wurde im Programm im „Bericht der Unabhängigen Kommission …“ der rassistische Begriff ausgeschrieben, jedoch durchgestrichen.