Rudolph Douala Manga Bell

"[...] daß dieser Boden niemals mehr von Deutschen betreten werde."

Die erweiterte Familie Bonamanga, in der Mitte die Eheleute Emily und Rudolph Douala Manga Bell ©Archiv der Basler Mission

Rudolph Douala Manga Bell wird 1873 in eine wohlhabende Handelsfamilie geboren. Er ist der Enkel eines jener bedeutenden Familienoberhäupter, die mit deutschen Handelshäusern einen Vertrag abschließen, der ihnen später zum Verhängnis werden wird. Die Familie lebt in Douala, einem Küstenbezirk im heutigen Kamerun, und versteht den Vertrag als einen zwischen ebenbürtigen Partnern. Einige aus der Familie Bonamanga gehen entweder auf Missionsschulen in Kamerun oder werden zur Ausbildung nach Deutschland bzw. Europa geschickt. Zunächst erzielen auch sie Gewinne aus dem Handel mit den Deutschen.

Rudolph besucht in Douala die erste staatliche Regierungsschule für Schwarze Kinder, die 1887 von der deutschen Kolonialverwaltung gegründet wurde. Ab 1891 besucht er Schulen in Deutschland, zunächst im württembergischen Aalen die Volks- und später die Lateinschule, dann in Ulm das Gymnasium. Nach fünf Jahren kehrt er nach Kamerun zuruck und betätigt sich als Mittler zwischen der deutschen Kolonialverwaltung und den Douala.

Wegen der zunehmenden Verdrängung und Enteignung der Douala, der Zwangsarbeit und willkürlichen Verhaftungen durch die deutsche Kolonialverwaltung sowie den rassistischen Argumentationen, die sie begleiten, distanziert sich Rudolph Douala Manga Bell immer mehr von der deutschen Kolonialmacht. Er setzt sich später mit verschiedenen Mitteln zur Wehr.

Drei Generationen aus der Bonamanga zu Besuch bei einem befreundeten Pfarrer, anlässlich ihrer Reise nach Berlin, um sich für ihre Rechte einzusetzen, 1902 ©Gemeinfrei

1905 und 1910 richtet er zusammen mit Anderen Briefe und Petitionen an den deutschen Reichstag in Berlin in der Hoffnung, diese würden ihre Vertretungen in den 'Kolonien' zur Vernunft bringen. Als dies erfolglos bleibt, schaltet er einen Berliner Anwalt ein. Anstatt Recht zu bekommen, wird er 1914 wegen "Hochverrates" zum "Tode durch den Strang" verurteilt und hingerichtet. Seine letzten Worte sind:

"Unschuldiges Blut hängt ihr auf […] verdammt seien die Deutschen. Gott! Ich flehe Dich an; höre meinen letzten Willen, daß dieser Boden niemals mehr von Deutschen betreten werde."

Rudolph Douala Manga Bell und seine Mitkämpfer*innen werden in Kamerun bis heute als Volksheld*innen gefeiert.

Kunstwerk „Kamerunische Helden“ von Hervé Youmbi, Douala. Es zeigt Widerstandskämpfer, ganz links Rudolf Douala Manga Bell ©Marta Pucciarelli