Aktionen zu gleichberechtigter Bildung

Am Beispiel von Jugendliche ohne Grenzen (JoG): Die Selbstorganisation wird 2005 als bundesweiter Zusammenschluss von geflüchteten Jugendlichen gegründet, um sich für eigene Belange selbst einzusetzen.

Gruppenbild nach der Gala anlässlich der Innenministerkonferenz in Halle, Sachsen Anhalt, 2018 ©Jugendliche ohne Grenzen

Unsere Arbeit folgt dem Grundsatz, dass Betroffene eine eigene Stimme haben und keine stellvertretende Politik benötigen. Wir entscheiden selbst über unsere Aktionen und wie wir sie durchführen. Unsere Ziele sind:

       •  ein großzügiges Bleiberecht für Alle
       •  die vorbehaltlose Umsetzung der UNO-Kinderrechte
       •  die Gleichberechtigung von Geflüchteten mit Einheimischen, vor allem in den
           Bereichen Bildung und Arbeitsmarkt
       •  die Legalisierung von Menschen ohne Papiere

Plakataktion anlässlich der Innenministerkonferenz in Koblenz, Rheinland-Pfalz, 2015 ©Jugendliche ohne Grenzen

Wir fordern:

      •  Kostenlose Sprachförderung für Alle, von Anfang an
      •  das Recht, einen Schulabschluss nachzuholen
      •  ein Recht auf Ausbildungsförderung von Anfang an
      •  die Abschaffung von Studien-, Arbeits- und Ausbildungsverboten
      •  ein gleichberechtigter Zugang zu Bildung und Förderung auch für Menschen
          ohne Papiere
      •  eine Schule ohne Segregation
      •  die Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes. Wer in Flüchtlingslagern
          unterhalb des Existenzminimums leben muss, lebt in Enge und Isolation –
          Lernen oder Kontakte knüpfen ist kaum möglich

Aktion: BILDUNG(S)LOS! – Grenzenlos Bedingungslos auch für Flüchtlinge

Protestkundgebung und Aktion Bildungslotterie zum Auftakt der Bildung(s)Los- Kampagne vor dem Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister*innen in Berlin, 2012 ©Jugendliche ohne Grenzen

Für ca. 170.000 Flüchtlinge, darunter 47.000 Kinder und Heranwachsende, gibt es wegen ihres Aufenthaltsstatus rechtliche Bildungsbarrieren. Sie reichen von indirekter Diskriminierung bis zu vollständigen Ausbildungs- und Studienverboten. Jugendliche ohne Grenzen startet daher 2012 anlässlich der Kultusminister*innenkonferenz die Kampagne BILDUNG(S)LOS! – Grenzenlos Bedingungslos auch für Flüchtlinge.

Logo der Aktion Mein Zeugnis für Merkel, 2014 ©Jugendliche ohne Grenzen

Als Teil der Bildung(s)Los- Kampagne führen wir 2014 die Aktion Mein Zeugnis für Merkel durch. Trotz erfolgreichen Schulbesuchs werden viele Jugendliche abgeschoben. Mit der Aktion wollen wir erreichen, dass sie ein dauerhaftes Bleiberecht erhalten. Bundesweit sammeln wir 130 Schulzeugnisse von Jugendlichen mit unsicherem Aufenthaltsstatus und schicken sie mit einem Brief an die Bundeskanzlerin Angela Merkel: »Hier ist mein Zeugnis, bitte schicken Sie mir eine Aufenthaltserlaubnis zurück«.

Mohammed Jouni und Çingiz Sülejmanov (Abitur 2006 bzw. 2007), Jugendliche ohne Grenzen, Ehemalige Schüler, die als Kinder nach Deutschland kamen, tauschen sich über ihre Schulerfahrungen aus.